1999 war in Buckow und in Waldsieversdorf eine, mit der
Akademie der Künste gemeinsam erstellte Ausstellung über John Heartfield zu sehen.
Der als "Meister der Fotomontage" bekannte Künstler lebte seit der Mitte der fünfziger
Jahre in Waldsieversdorf.
John Heartfield wurde am 19.06.1891 in Berlin als Helmut Herzfeld, Sohn des
sozialistischen Schriftstellers Franz Herzfeld (Pseudonym Franz Held) geboren. Bereits im Alter
von sieben Jahren verloren und seine drei Geschwister beide Eltern. Er und sein fünf Jahre
jüngerer Bruder Wieland wurden von der Familie Varnschein aus Aigen aufgenommen. 1905 konnte
Helmut (John) eine Lehre als Buchhändler beginnen. Zwischen 1908 und 1912 studierte er an der
Kunstgewerbeschule in München und arbeitet kurze Zeit als Werbegrafiker in Mannheim. 1913 zog es
Ihn erneut nach Berlin. Er studierte an der Kunst- und Handwerkerschule in Charlottenburg.
1916 übersetzte Helmut Herzfeld als Reaktion auf Ernst Lissauers "Gott strafe
England" seinen Namen ins englische und nannte sich fortan John Heartfield. Die
Annerkennung von den Behörden blieb jedoch aus. Mit dem Maler Georg Grosz begann er eine
Antikriegs-Kampagne.
1917 gründete er mit seinem Bruder Wieland den
"Malik-Verlag". Zuvor wurde der Verlag "Neue Jugend", der die gleichnahmige
Zeitschrift herausbrachte, verboten. Desweiteren arbeitete er zu dieser Zeit als Filmausstatter
in Berlin. Bereits 1918 trat er, sein Bruder Wieland und George Grosz der KPD bei. Nach einem
Streikaufruf (aufgrund der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg) wurde er 1919 bei der UFA
entlassen. 1920 engagierte er sich bei der ersten DADA-Messe in Berlin und stellte auch
erstmalig eigene Arbeiten aus. (DADAISMUS) 1921 sammelte er
Erfahrungen in der Gestaltung von Buchumschlägen, die er später auch für den Malik-Verlag
gestaltete. 1924 erstellte er seine erste Fotomontage mit dem Titel "Nach zehn
Jahren. Väter und Söhne 1924" für ein Schaufenster der Malik-Buchhandlung in Berlin.
Desweiteren war er Mitbegründer der "Roten Gruppe".
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1933 floh er angesichts der Machtergreifung Hitlers nach Prag. Bereits 1934
wurde er ausgebürgert. Aus seiner Ausstellung in Paris wurden 1936 auf Verlangen des
deutschen Gesandten mehrmals Arbeiten beschlagnahmt. Am 06.12.1938 floh er nach London,
und lebte dort im Exil. 1940 musste er sich in England für sieben Wochen in Internierungslager
für "feindliche Ausländer" begeben, aus denen er aus Gesundheitsgründen wieder
entlassen wurde. 1950 kehrte er nach Deutschland (Leipzig) zurück. Er gestaltete
Bühnenausstattungen für das Deutsche Theater und das Berliner Ensemble
(insbesondere für Inszenierungen Bertolt Brechts) arbeitete aber auch für verschiedene Verlage.
1957 erhielt er den Nationalpreis für Kunst und Literatur der DDR, 1958
die Medaille Kämpfer gegen den Faschismus. Die Würdigung seiner Arbeiten erfolgte
weiterhin durch die Verleihung eines Professorentitels (1960), des Friedenspreises
(1961) sowie des Karl-Marx-Ordens (1967). Seinen Wohnsitz verlegt er Mitte der fünfziger
Jahre, auch auf Anraten Bertolt Brechts, nach Waldsieversdorf.
Am 26.04.1969
verstarb John Heartfield an einem Hirnschlag in Berlin, wo er auch beigesetzt wurde.
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